Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild mit Raspberry Pi

Kamera-Hardware, Selbstbaufernbedienung und sonstige Hardware-Erweiterungen

Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild mit Raspberry Pi

Beitragvon msl » 04.09.2016, 15:04

Hallo CHDK-Begeisterte,

in diesem Thread möchte ich auf eine Möglichkeit aufmerksam machen, mit der man eine CHDK-fähige Kamera vollständig kabellos fernsteuern kann.

Die meisten Fernsteuerprojekte (kabellos oder kabelgebunden) beziehen sich auf das CHDK-USB-Fernsteuerprotokoll. Hier kann CHDK auswerten, ob und/oder wie lange eine Spannung am USB-Port. Damit kann man ziemlich einfach fokussieren, auslösen und zoomen. Je mehr Funktionen gleichzeitig realisiert werden sollen, desto höher ist der Aufwand.

Will man die komplette Fernsteuerung der Kamera inklusive Live-Bild erreichen, kommt man chdkptp nicht vorbei. Damit kann die Kamera via USB-Datenkabel mittels PTP kontrolliert werden. Die Klient-Software chdkptp gibt es für diverse Plattformen, u.a. auch für den Einplatinen-Minirechner Raspberry Pi. Und das ist der Ansatz für eine kabellose Steuerung.

Wir brauchen also eine CHDK-fähige Kamera, einen Raspberry Pi mit Wlan, einen Powerbank-Akku zur autonomen Stromversorgung des Raspberry Pi sowie ein Smartphone/Tablet (vorzugsweise auf Android-Basis wegen des umfangreichen Angebotes an Apps).

Der Raspberry Pi wird vorzugsweise mit einem Linux-Betriebssystem betrieben. Für den Klienten chdkptp sollte Raspbian zum Einsatz kommen.

Die Einrichtung von chdkptp ist schnell erledigt. Hier die beiden aktuellen Pakete (chdkptp-r690-raspbian-gui.zip, chdkptp-raspbian-libs-20140331.zip) für den Raspberry herunterladen, entpacken und im Verzeichnis home/pi des Raspberry Pi in einem Ordner eigener Wahl entpacken. Außerdem muss die Beispiel-Bash-Datei hinsichtlich des verwendeten Ordners angepasst und ausführbar gemacht werden.

Damit der Raspberry Pi fernsteuerbar wird, muss noch eine Remote-Desktop-Software installiert werden, vorzugsweise XRDP. Dafür gibt es diverse Anleitungen im Netz. Dieses Programm ermöglicht es, die grafische Benutzeroberfläche des Pi auf anderen Rechnern/Tablets/Smartphones via Netzwerkverbindung darzustellen und zu steuern.

Für die autonome Fernsteuerung via Tablet/Smartphone sind nun noch ein paar Dinge notwendig. Zuerst muss man sich eine Remote-Desktop-Klientsoftware auf dem Tablet/Smartphone installieren. Ich habe im Augenblick RDC unter Android in Benutzung. Außerdem ist es zwingend notwendig, einen Access-Point auf dem Raspberry einzurichten. Das ist nicht ganz einfach. Es gibt aber sehr viele Anleitungen im Netz. Sind diese Bedingungen erfüllt, kann man sich mit dem Tablet/Smartphone per Wlan an den eingerichteten Access-Point anmelden und die Remote-Desktop-Verbindung herstellen.

Bild Bild

Nebenbei bemerkt kann man auch mehrere Kameras gleichzeitig steuern. Dazu beinhaltet das chdkptp-Paket ein Multikameramodul. Außerdem besteht auch die Möglichkeit, Bilder ohne den Umweg Kamera direkt auf dem Raspberry Pi zu speichern.

Da ich von Linux wenig bis gar keine Ahnung habe, habe ich mich hier bewusst mit Erklärungen zur Einrichtung zurückgehalten. Es gibt aber unendlich viele Tutorials im Netz, die zu Lösungen führen.

Viel Spaß beim Experimentieren.

Gruß msl
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Re: Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild

Beitragvon rudi » 09.09.2016, 08:28

Hallo msl,

ein sehr schönes Projekt!

Für Tieraufnahmen könnte man das Stativ auf den Boden stellen und sich dann für Aufnahmen auf einem Hochstand auf die Lauer legen. Wie groß darf die Entfernung zwischen Kamera mit Raspberry Pi und dem "Steuer"-Tablet sein? Wie lange hält die Powerbank bei dir durch?

Gruß rudi
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Re: Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild

Beitragvon Werner_O » 09.09.2016, 16:37

Hallo msl,

dieses neue Projekt scheint mir sehr vielversprechend zu sein!

Da ich von Linux wenig bis gar keine Ahnung habe, habe ich mich hier bewusst mit Erklärungen zur Einrichtung zurückgehalten. Es gibt aber unendlich viele Tutorials im Netz, die zu Lösungen führen.

Auch ich habe bisher von Linux sehr wenig Ahnung und habe es bisher nur hinbekommen, mir einen bootfähigen USB-Stick mit aktuell "Knoppix v7.6.1" zu erstellen.
Mit solch einem bootfähigen USB-Stick mit Linux (inkl. der diversen bereits vorinstallierten Programme diverser Art) kann man ja notfalls im Urlaub sogar noch nach einem totalen Festplattenausfall bspw. von einem Laptop noch booten, um zumindest wieder Internetzugang zu erhalten uvam.

Einen Raspberry Pi 3 (und nur der ist ja m.E. als Neukauf sinnvoll) mit Linux betreiben zu wollen, ist für Linux-Anfänger wie mich ohne jegliches Vorwissen aber schon ein gewisses Abenteuer...
Natürlich gibt es unzählige hilfreiche URLs dazu im Internet, worauf Du auch schon hingewiesen hast, aber ich gehe bei solchen Projekten für mich selber streng methodisch vor und möchte schon bei der Projektplanung wissen, was bei diesem Projekt auch hardware-bezogen auf mich zu kommt.

Aus diesem Grunde möchte ich an dieser Stelle für alle interessierten User auf das soeben (am 05.09.2016) erschienene Sonderheft der c't namens "Raspberry Pi" hinweisen!
In gut sortierten Kiosken ist es momentan verfügbar und für 9,90 EUR erhältlich, alternativ kann es auch online beim Heise-Verlag bestellt werden.

Nach ersten Blicken in dieses c't Sonderheft fühle ich mich nun gleich wohler:
Es richtet sich auch an Raspberry Pi Anfänger (wie auch mich) und erklärt zunächst die Hardware inkl. auch diverser erhältlicher Zusatz-Module dazu
Das für dieses CHDK-Projekt nötige "Raspbian Linux" wird auf drei Seiten (26-28) im Artikel "Ein Rundflug durch Raspbian" vorgestellt
Es enthält auch diverse externe Links zu weiteren informativen Internet-Quellen
Dazu kommen, wie von der c't gewohnt, etliche weitere Beiträge zu Anwendungsmöglichkeiten, Programmierung uvam.

INFO:

Ich weiss durchaus, dass Werbung hier im Forum eigentlich nicht erlaubt ist.
In diesem Fall sehe ich mich aber zu einer Ausnahme gezwungen:
Dieses (zeitlich genau passend erschienene :-) Sonderheft "c't Raspberry Pi" ist an dieser Stelle m.E. definitiv erwähnenswert!

Die meisten Infos in diesem c't Sonderheft gibt es natürlich nach entsprechender Suche im Internet auch für "umsonst"!
Eine Ausnahme bilden dabei möglicherweise die diversen speziellen c't-Projekte für den Raspberry Pi, welche speziellen Programm-Code benötigen.
Ich selber sehe das aber nicht als "rausgeworfene 10 EUR", sondern eher als einen hilfreichen Einstieg in den Raspberry Pi, wobei ich dann dank ausgedruckter Form gemütlich "rumschmökern" kann, notfalls auch im Bett mit passender Lesebrille...

Liebe Grüße
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Re: Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild

Beitragvon msl » 09.09.2016, 22:05

Hallo,

Danke für die Rückmeldungen.

Hinweise auf Publikationen des Heise-Verlags sind immer willkommen, da diese meistens hilfreich sind. Wer das ct-Magazin regelmäßig liest, wird diverse Artikel der Raspberry-Pi-Sonderausgabe bereits kennen. Bei diesen Artikeln habe ich festgestellt, dass sie für den Überblick helfen, im konkreten Anwendungsfall aber nicht zum Ziel führen.

Zu den Reichweitenfragen kann ich sagen, dass der Raspberry Pi 3 (RPi3), betrieben mit einer Mini-Powerbank (2500mA), ausreichend lange läuft, um den Kameraakku zu "überleben". Das Wlan-Modul des RPi3 funktioniert gut. Hier spielen natürlich auch die Gegenstelle Smartphone/Tablet sowie das bauliche Umfeld eine Rolle.

Die prinzipielle Einrichtung des RPi3 ist einfach. Man benötigt eine Micro-SD-Karte. Sie sollte mindestens 8 GB groß sein. Class 10 ist ausreichend. Auf diese Karte wird das Betriebssystem für den RPi3 geschrieben. Für das hier beschriebene Projekt sollte Raspbian zum Einsatz kommen. Dieses kann man als Image (Speicherabbild) für die SD-Karte herunterladen. Unter Windows wird mit dem Programm Win32DiskImager das Image nun auf die SD-Karte geschrieben. Das war es schon. Mit dieser vorbereiteten Karte ist der RPi3 nun startbereit.

Der RPi3 braucht als Versorgungsspannung 5 Volt via Micro-USB-Stecker. Ein entsprechendes Netzteil sollte mindestens 2,1 A liefern.

Wenn man den RPi3 nun über HDMI an einen Monitor oder ein TV-Gerät anschließt, eine Tastatur und eine Maus in die USB-Buchsen steckt, kann es schon losgehen. Der Pi meldet sich dann mit einer grafischen Benutzeroberfläche.

Der RPi3 lässt sich aber auch ohne Bildschirm, Tastatur und Maus steuern. Dazu sollte der RPi3 bei Erstbetrieb per Netzwerkkabel ins heimische Netzwerk eingebunden werden. Dann kann man per SSH auf den RPi3 zugreifen.

Für eine systematische Vorgehensweise fand ich folgende Seite sehr hilfreich: https://www.elektronik-kompendium.de/si ... /index.htm

Läuft der RPi3 erst einmal, kann es mit der eigentlichen projektbezogenen Einrichtung losgehen. Dazu mehr, wenn Interesse besteht.

Gruß msl
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Re: Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild

Beitragvon Werner_O » 11.09.2016, 12:16

Hallo zusammen,

Der RPi3 braucht als Versorgungsspannung 5 Volt via Micro-USB-Stecker.
Ein entsprechendes Netzteil sollte mindestens 2,1 A liefern.

Laut c't sind ~ 2 A ausreichend für den üblichen Betrieb eines RPi3 mit USB-Maus, USB-Tastatur und per HDMI angeschlossenem externen Monitor.

Bei meinem soeben online gekauften RPi3 (YES - ich bin bei diesem Projekt dabei!) habe ich aber darauf geachtet, dass das mitgelieferte Netzteil sogar 2,5 A wie das originale Netzteil liefert. Das gibt dann noch etwas Stromreserve bspw. für den Fall, dass am RPi3 später zusätzlich auch noch ein (Touch-)Display angeschlossen werden soll.

Es ist ja davon auszugehen, dass bei diesem Projekt (falls hoffentlich erfolgreich) irgendwann auch nützliche Lösungen zum Einbinden von direkt am RPi3 angeschlossenen (Touch-)Displays gefunden werden.

Zu den Reichweitenfragen kann ich sagen, dass der Raspberry Pi 3 (RPi3), betrieben mit einer Mini-Powerbank (2500mA), ausreichend lange läuft, um den Kameraakku zu "überleben"

Dazu möchte ich auf neuere Powerbanks mit bis zu etwa dem zehnfachen Fassungsvermögen hinweisen.
Allerdings sollte man vor dem Kauf sicherstellen, dass zumindest einer der USB-Anschlüsse der jeweiligen Powerbank permanent ca. 2,4 A liefern kann, was nicht alle Modelle schaffen. Zudem sollte dann am zweiten USB-Anschluss niemals ein weiterer Stromverbraucher angeschlossen werden, damit die Stromstärke für den RPi3 ausreichend bleibt.

Liebe Grüße
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Re: Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild

Beitragvon c_joerg » 12.09.2016, 11:17

Hallo msl,

auch ich finde das Projekt sehr interessant...

msl hat geschrieben:
Zu den Reichweitenfragen kann ich sagen, dass der Raspberry Pi 3 (RPi3), betrieben mit einer Mini-Powerbank (2500mA), ausreichend lange läuft, um den Kameraakku zu "überleben".


Das wäre jetzt meine nächste Frage gewesen, ob die Kamera auch von der Powerbank gespeist wird. Würde ja vielleicht Sinn machen, wenn beides gleich lang "überlebt".

Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich meine SX230 und S110 mit 5V betreiben sollte. Im internationalen Forum betreibt einer ja die S110 direkt mit den 5V aus der Powerbank. Ich hätte dabei allerdings Bauschmerzen und würde zumindest mit einer Diode in Reihe die Spannung reduzieren.


msl hat geschrieben:
Der RPi3 braucht als Versorgungsspannung 5 Volt via Micro-USB-Stecker. Ein entsprechendes Netzteil sollte mindestens 2,1 A liefern.


Werden denn die 2,1A im Dauerbetrieb benötigt?
Vermutlich wohl nur beim Einschalten...
Wie sind da deine Erfahrungen?


Grüße Jörg
c_joerg
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Re: Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild

Beitragvon msl » 12.09.2016, 19:52

Hallo Jörg,

ich würde eine Kamera nicht mit 5 Volt betreiben. Selbst eine Diode zum Spannungsvernichten wäre mir nicht geheuer. Es gibt doch für kleines Geld Step-Down-Module. Damit wäre man auf der sicheren Seite. Hinsichtlich Wirkungsgrad wäre natürlich eine separate Akku-Lösung für die Kamera besser.

Der RPi3 ist in Sachen Stromversorgung relativ empfindlich. Sicherlich liegt der Verbrauch nicht ständig bei 2 Ampere oder mehr. Das wird eher deutlich weniger sein, je nachdem, was man noch am USB-Port angeschlossen hat. Der RPi bietet eine einfache schnelle grafische Kontrollmöglichkeit. Schließt man den Minirechner an einen Bildschirm an, signalisiert er Probleme mit der Stromversorgung durch ein kleines, regenbogenfarbenes Quadrat in der rechten oberen Bildschirmecke. Man sollte auch auf ordentliche USB-Kabel achten.

Ansonsten ist der Umgang mit dem RPi3 relativ unkompliziert. Man sollte im Hinterkopf behalten, dass da als Laufwerk eine Micro-SD-Karte werkelt. Also immer schön sichern.

Gruß msl
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Re: Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild

Beitragvon Werner_O » 12.09.2016, 21:07

Hallo Jörg,

Werden denn die 2,1A im Dauerbetrieb benötigt?
Vermutlich wohl nur beim Einschalten

Im c't Sonderheft zum Raspberry Pi steht dazu folgendes (in Klammern Ergänzungen von mir):
Seite 7:
"... braucht er (RPi3) im Leerlauf 2 W und unter Last weniger als 5 W ..."
Seite 11/12:
"... Wer auf der sicheren Seite sein möchte, setzt ein USB-Netzteil mit 5V und 2 A ein. Das sollte in jedem Fall genügen, um eine typische Konstellation mit Tastatur, Maus und (HDMI-) Monitor sowie dem bei den älteren Raspis nötigen WLAN-Stick zu betreiben.
Sobald weitere Geräte wie externe Festplatten oder Webcams dazukommen empfiehlt sich ein USB 2.0 Hub mit eigener Stromversorgung ..."

Noch genauere Infos zum Stromverbrauch des RPi3 habe ich auf der Seite https://www.raspberrypi.org/help/faqs/ gefunden. Von dieser Seite habe ich zwei Screenshots angehängt.

Demnach braucht der RPi3 (ohne jegliche weitere angeschlossenen Peripheriegeräte!) minimal 0,3 A (1,5 W) im Idle-Modus und maximal 1,34 A (6,7 W) bei extremer Volllast. Anspruchsvolle Anwendungen erreichen dabei gemittelt ca. 0,85 A (4,25 W). Einfachere Anwendungen liegen dagegen mit nur 0,35 A (1,75 W) nur wenig über dem Idle-Modus (0,3 A), weil dann m.E. die Stromspar-Mechanismen des neuen Prozessors des RPi3 (ARM Cortex‑A53 - 4x 1.2 GHz) anscheinend sehr effektiv funktionieren.

Für zusätzlich angeschlossene Hardware (insbesondere USB-Geräte) sind beim RPi3 laut dieser Quelle noch weitere 1,2 A eingeplant. Addiert man dazu die 1,34 A bei Volllast wird verständlich, warum das Original-Netzteil 2,5 A (statt nur 2,1 A) liefert.
Auch bei Powerbanks sollte man darum (wie von mir schon gesagt) Modelle nehmen, die mehr als 2 A (oft verfügbar sind 2,4 A) liefern können.
Damit vermeidet man dann auch im "Worst Case" Ausfälle des RPi3, welche sich laut c't dann bspw. wie folgt zeigen können:

"... Oft sieht es dann so aus, als würde die Peripherie verrücktspielen. Zum Beispiel reagiert die Tastatur nicht mehr oder sendet unvermittelt Zeichen, obwohl keine Taste gedrückt wurde ..."

Ich hoffe, daß mein Beitrag zumindest etwas Licht in den Energie-Dschungel des RPi3 bringen konnte.

Liebe Grüße
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Re: Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild mit Raspberry

Beitragvon Werner_O » 15.09.2016, 18:42

Hallo zusammen,

gestern ist mein Raspberry Pi 3 angekommen :-)

Da mir die mitgelieferte 8 GB-Karte zu klein war hatte, ich mir zusätzlich bereits eine 32 GB Class-10 Micro-SD-Karte eines Markenherstellers für rund 10 EUR besorgt. Auf der habe ich dann Rasbian installiert, was sehr einfach war:
1) Die Karte (falls überhaupt notwendig) am PC als primäre Partition mit FAT32 formatieren
2) Das aktuellste Noobs herunterladen und auf die Karte entpacken
3) Die Karte in den RPi3 stecken, hochfahren und den Menüpunkt "Rasbian installieren" wählen und dabei im unteren Bereich die Installation für Deutschland auswählen
4) Danach installiert sich Rasbian mit dem kleinen Makel, daß das Menü sowie die Tastaturbelegung anschließend trotzdem noch auf Englisch sind ;-)
Das kann man aber leicht unter "Menu/Preferences/Raspberry Pi Configuration" ändern - nach einem dann nötigen Neustart ist dann tatsächlich alles auf deutsch eingestellt.
Summa summarum war die Raspbian-Installation also leicht.

Als nächstes möchte ich zuerst CHDKPTP installieren. Nach einem Blick auf den Link dazu von msl ist mir aber aufgefallen, daß es dort inzwischen (per 10.09.2016) neuere Dateiversionen gibt:
chdkptp-r723-raspbian-gui.zip und chdkptp-raspbian-libs-20160910.zip, wobei letztere Datei wesentlich kleiner ist als die ältere chdkptp-raspbian-libs-20140331.zip.

Nun bin ich etwas ratlos, was ich genau in welcher Kombination installieren sollte.
Hat jemand genauere Infos dazu?

Liebe Grüße
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Re: Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild mit Raspberry

Beitragvon msl » 15.09.2016, 20:11

Hallo Werner_O,

im Zweifelsfall immer die aktuelle Version verwenden. ;)

Die neue Version beinhaltet insbesondere Neuerungen für DIGIC6-Kamera. Für diese steht nun auch die Live-View-Funktion zur Verfügung. Mehr Infos zu den Änderungen hier: https://chdk.setepontos.com/index.php?t ... #msg129864

Als Anwender von chdkptp benötigt man nun nur noch die Datei chdkptp-r723-raspbian-gui.zip. Die andere Datei ist für Leute gedacht, die chdkptp selbst kompilieren möchten.

Das Betriebssystem Raspbian besitzt im Home-Verzeichnis bereits einen Unterordner "pi". In diesem habe ich ein Verzeichnis "CHDKPTP" angelegt und dort den Inhalt der Zip-Datei entpackt. Die Zip-Datei enthält zwei Bash-Dateien (chdkptp.sh und chdkptp_gui.sh). Das sind die Startskripte für chdkptp (CLI- und GUI-Version).

Um chdkptp zu starten, müssen die Skriptdateien noch ausführbar gemacht werden. Am besten den Dateimanager benutzen und in das Verzeichnis von chdkptp wechseln. Im Menü gibt es eine Option zum Öffnen des Terminals im aktuellen Verzeichnis. Hier nun folgendes eingeben:
Code: Alles auswählen
sudo chmod +x chdkptp.sh
sowie
Code: Alles auswählen
sudo chmod +x chdkptp_gui.sh
Jeweils mit Enter ausführen.

Jetzt kann man chdkptp mit
Code: Alles auswählen
chdkptp_gui.sh
Code: Alles auswählen
sh chdkptp_gui.sh
starten.

Es besteht auch die Möglichkeit, chdkptp vom Desktop aus zu starten, indem man eine Art Starticon anlegt, ähnlich der Verknüpfung unter Windows. Das ist aber wieder ein neues Thema.

Vielleicht gibt es ja Linux-Experten, die hier mit ein paar fachlichen Hinweisen helfen können.

Gruß msl
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Re: Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild mit Raspberry

Beitragvon Werner_O » 15.09.2016, 23:10

Hallo msl,

erst einmal Danke für Deine wichtigen neuen Infos, die ich auch zu befolgen versuchte.

Trotzdem bekomme ich chdkptp r723 unter Raspbian nicht ans Laufen, siehe den angehängten Screenshot. Die chdkptp_gui.sh wird anscheinend nicht gefunden. Im rot umrandeten Bereich sind dabei zusätzliche Versuche dazu von mir, die aber nicht konform zu Rasbian sind und darum ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt wurden.

Jetzt liegt mir das Wort "Sch....." auf der Zunge - was läuft noch schief?
Das Ausführen der Datei "chdkptp_gui.sh" über "Menü/Run..." scheiterte ebenfalls.

Liebe Grüße
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chdkptp_k.zip
Raspberry Screenshot
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Re: Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild mit Raspberry

Beitragvon msl » 15.09.2016, 23:38

Hallo Werner_O,

das war ein Fehler meinerseits. Es ist halt Linux. :oops:

Wenn die Bash-Dateien im Terminal ausführbar gemacht wurden, können sie per Doppelklick im Dateimanager gestartet werden. Im nachfolgenden Fenster auf Ausführen klicken.

Oder im Terminal
Code: Alles auswählen
sh chdkptp_gui.sh


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Re: Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild mit Raspberry

Beitragvon Werner_O » 16.09.2016, 18:06

Hallo msl,

mit diesem neuen Hinweis funktioniert chdkptp nun endlich :-)))
Ich brauchte noch nicht mal Treiber für die SX240 installieren, welche ich für den Test verwendet habe.
Vielen lieben Dank für Deine Hilfen!!!

Als nächstes steht die Einrichtung des WLAN-Access-Point am RPi3 an. Nach langem Suchen habe ich eine deutsche Seite gefunden, wo das (neben weiteren Alternativen) explizit auch für den RPi3 unter Verwendung dessen eingebauten WLAN-Moduls erklärt wird:
http://www.randombrick.de/raspberry-pi-als-wlan-access-point-nutzen/
Dazu ist mein RPi3 bereits via LAN-Kabel mit meiner Fritzbox verbunden. So kann ich diese Seite über den Rasbian-Internet-Browser laden und die Anweisungen im Terminal-Fenster im Vordergrund ausführen.

Es gibt aber noch mehr zu tun:
1) Der RPi3 muss ja auch noch ferngesteuert werden. Mangels Smartphone geht das bei mir nur via Laptop.
Zunächst werde ich dazu TightVNC ausprobieren, für welchen es auch einen passenden Windows TightVNC-Viewer gibt.
Allerdings läuft das ganze dann in einem eigenständigen Desktop und es bleibt abzuwarten, ob das für eine sinnvolle Verwendung von CHDKPTP ausreicht.
2) Für den Netztwerk-Zugriff auf Dateien vom RPi3 muss wohl zusätzlich auch "Samba" installiert werden, wobei laut c't insbesondere das Einrichten von Freigaben für Ordner etwas knifflig ist.
Ziel ist, über das übliche "Windos-Netzwerk" einfachst Dateien vom RPi3 zum Laptop übertragen zu können.
3) Als nächstes brauche ich dann noch eine kabellose Bedienung für den RPi3 via Bluetooth Maus und Tastatur. Die USB-Anschlüsse sollen ja möglichst frei bleiben, um Strom zu sparen und Kabelsalat zu vermeiden.
Passende Geräte dazu habe ich sogar schon im Inventar, welche sich laut c't übrigens unbedingt als HID-Gerät (Human Interface Device) anmelden sollten, damit es unter Rasbian möglichst problemlos funktioniert.
Meine Bluetooth Lasermaus Logitech MB555 sowie eine Noname-Minitastatur erfüllen diese Voraussetzungen und ich werde meine Erfahrungen dazu hier posten.
4) Last not least steht auch noch eine ausreichend potente USB-Powerbank auf meiner Wunschliste.
Dazu habe ich bei Pearl.at zwei Modelle mit Display gefunden, welche den aktuellen Ladezustand anzeigen. Das ist mir einen Aufpreis wert.
Das größere Modell zeigt dabei zusätzlich noch die Spannung und den Speisestrom an:
Modell mit 6.600 mAh
Modell mit 10.000 mAh
Positiv: Das jeweils mitgelieferte Micro-USB-Ladekabel kann auch als Kabel für die Speisung des RPi3 verwendet werden.
Negativ: Beide Powerbanks laden sich selber nur mit 1 A, was zu sehr langen Ladezeiten führt.

Verschenke 10 EUR Gutscheine für Pearl.at:
Für Pearl habe ich noch einige 10 EUR Gutscheine aus der McDonald-Aktion, die bis zum 31.12.2016 gelten.
Da nur ein Gutschein pro Bestellung verwendet werden kann, und das auch monatlich nur einmal, kann ich meine vorhandenen Gutscheine gar nicht mehr alle selber verwenden.
Aus diesem Grunde kann ich einige 10 EUR Gutscheine an interessierte CHDK-User verschenken!
Wer daran interessiert ist, sollte sich bitte via PN an mich wenden.

Liebe Grüße
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Re: Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild mit Raspberry

Beitragvon msl » 16.09.2016, 18:33

Hallo Werner_O,

Für den Remote-Betrieb würde ich XRDP installieren, weil der auf Basis von Windows-Remote-Desktop funktioniert. Windows besitzt einen entsprechenden Klienten. Es muss also keine zusätzliche Software installiert werden.

Bitte nicht Samba installieren. Für die Datenübertragung reicht es aus, auf dem Windows-Rechner WinSCP zu installieren. Das gibt es als portable Version. Dann kann man auch gleich noch Putty als portable Version einrichten, um mit dem RPi3 per SSH zu kommunizieren. So können schnell Terminal-Befehle vom Windows-PC aus ausgeführt werden.

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Re: Wlan-Kamera-Fernsteuerung inkl. Live-Bild

Beitragvon msl » 19.09.2016, 22:08

Hallo zusammen,

noch ein paar Erkenntnisse.
c_joerg hat geschrieben:Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich meine SX230 und S110 mit 5V betreiben sollte. Im internationalen Forum betreibt einer ja die S110 direkt mit den 5V aus der Powerbank. Ich hätte dabei allerdings Bauschmerzen und würde zumindest mit einer Diode in Reihe die Spannung reduzieren.
msl hat geschrieben:ich würde eine Kamera nicht mit 5 Volt betreiben. Selbst eine Diode zum Spannungsvernichten wäre mir nicht geheuer. Es gibt doch für kleines Geld Step-Down-Module. Damit wäre man auf der sicheren Seite.
Ein Step-Down-Modul ist ungeeignet, da die Differenz zwischen Eingangs- und Ausgangsspannung zu gering ist. Dann eher doch ein (Fest)Spannungsregler, der lässt sich mit relativ geringem Aufwand beschalten. Allerdings steht auch hier das Problem der geringen Differenz zwischen Eingangs- und Ausgangsspannung. Die Diodenlösung halte ich immer noch für kritisch, aber wahrscheinlich einzige einfache Lösung.
c_joerg hat geschrieben:Werden denn die 2,1A im Dauerbetrieb benötigt?
Vermutlich wohl nur beim Einschalten...
Wie sind da deine Erfahrungen?
Nachdem ich nun geeignete Messmöglichkeiten habe, kann ich sagen, dass sich der Stromverbrauch des RPi3 in Grenzen hält. Der Spitzenwert lag bei 380 mA. Der RPi3 lief dabei mit Raspbian in der Grundeinrichtung im Desktop-Modus mit eingerichtetem chdkptp und aktivem Access-Point für die Wlan-Verbindung sowie dem Remote-Desktop-Server für die Fernsteuerung. Es war ausschließlich die Kamera angeschlossen. Die Stromversorgung erfolgte durch eine Powerbank.

Da sich dieses Thema hier auch vielen Einsteigerfragen zum Raspberry Pi widmet, hier noch ein Tipp. Das offizielle Magazin zum Pi wird in der PDF-Version kostenlos vertrieben, allerdings in englisch. Die aktuelle Ausgabe beinhaltet u.a. Einsteigerthemen, zeigt aber auch viele Beispiele für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle: https://raspberrypi.org/magpi-issues/MagPi49.pdf

Gruß msl
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