Hallo Otto,
im Zeitalter der digitalen Fotografie ist leider alles auch sehr viel technischer geworden, und auch ich habe längere Zeit gebraucht, zumindest halbwegs zu kapieren, welche Bildfinformationen ein Sensor überhaupt liefern kann in Form von Sensor-Rohdaten (RAW oder DNG).
Um alles das verstehen zu können muß man sich selber aber viel Wissen aneignen, was nicht von heute auf morgen geht.
Vermutlich lebst auch Du noch in der Illusion, daß Deine SX40
echte 12 Megapixel (4000*3000 Pixel-Auflösung) hat.
Bereits das ist aber sachlich falsch, weil sowohl CCD- (etwa bei meiner SX20) als auch CMOS-Sensoren (etwa bei Deiner SX40) eigentlich farbenblind sind und erst vorgeschaltete Farbfilter vor den Einzelpixeln ein farbiges Bild ermöglichen, indem anschließend von der Kamera angewendete Mathematik für die Auswertung dieser Matrix angewendet wird und daraus dann ein farbiges Bild entstehen kann.
Die Farbfilter vor den Sensoren sind dabei üblicherweise nach dem Prinzip des
Bayer Sensors angeordnet. Die Hälfte Deiner Sensoren kann also nur Grün "sehen", und jeweils ein viertel nur Rot bzw. Blau.
Das bestimmt auch die resultierende Größe für RAW- oder DNG-Dateien bei der SX20 bzw. SX40 (~ 18 MB):
4000 * 3000 Sensoren mit jeweils (monochromer) 12 Bit Farbtiefe ergeben 144.000.000 Bit = 140.625 kBit = 137,33 MBit = 17,17 MB.
Zu diesen reinen Sensordaten addieren sich wichtige Zusatzinformationen zu RAW bzw. DNG, u.a. etwa die Badpixel-Infos meiner SX20 bei DNG 1.1 sowie etwa auch EXIF-Daten, sodaß die übliche Dateigröße dann auf ~ 18 MB anschwillt.
An diesem Punkt muß ich nochmals daran erinnern, daß diese RAW/DNG Sensor-Informationen wie gesagt ja vom jeweiligen Bildbearbeitungsprogramm auch noch korrekt interpretiert werden müssen, damit daraus ein Bild entstehen kann, was dem eigentlich gemachten Bild auch wirklich entspricht, und genau das ist leider das Problem!
1) Insbesondere RAW-Dateien sind nämlich üblicherweise proprietär herstellerspezifisch und oft sogar zusätzlich noch kameraspezifisch und keinesfalls allgemein genormt, und Programme wie Photoshop CS5 können solche Bilder nur dann wirklich korrekt (also mit den richtigen Farben etc.) öffnen, wenn es sowohl für die Kamera als auch für das verwendete Objektiv Definitionsdateien gibt, die vor dem Öffnen des Bildes etwa in Adobe ausgewählt wurden.
Eine originale RAW-Datei einer Kamera kann also nur dann wirklich von einem Programm korrekt angezeigt werden, wenn vorher für dieses Programm ein passendes Profil für die Kamera und das verwendetes Objektiv geladen wurden.
Dafür ist der von Dir gefundene Canon RAW-Codec u.a. für die SX50 gemacht und dabei vermutlich nur zu Adobe-Programmen kompatibel. Dabei geht um RAW-Bilder mit der originalen SX50-Firmware. Für die SX 20/30/40 ist der aber völlig ungeeignet, weil diese Kameras leider nicht bereits über die Original-Firmware von Canon RAW-Dateien erzeugen können.
2) Auch CHDK kann RAW-Bilder im RAW-Format erstellen auch bei Canon Kameras, wo das eigentlich nicht vorgesehen ist. Damit können aber nur wenige Programme umgehen und diese Bilder auch wirklich korrekt öffnen.
Für via CHDK erzeugte RAW-Bilder etwa einer SX20 oder SX40 gibt es nämlich leider üblicherweise keine passenden Profile und es wird deshalb normalerweise zur Glücksache, wie das Bild vom jeweiligen Programm angezeigt wird.
Zudem sind die von CHDK erzeugten RAW-Dateien
inkompatibel zu den RAW-Dateien, die entsprechende Canon-Kameras bereits von sich aus erzeugen können (etwa bei der SX50).
3) Die Rettung in dieser Not ist üblicherweise, via CHDK gleich DNG-Aufnahmen zu machen, welche dann normalerweise gleich von vielen Programmen korrekt geöffnet werden.
Bitte lese dazu bei Wikipedia, hier der
Link.
DNG ist dabei ein besonderes von Adobe (eigentlich zum Archivieren) entwickeltes RAW-Format, welches zusätzlich nötige Konfigurationsdateien für die verwendete Kamera sowie das verwendeten Objektives überflüssig machen soll für Bilder, welche aus den Rohdaten eines Sensors bestehen.
Damit soll sichergestellt werden, daß über dieses vereinheitlichte Format sämtliche DNG-fähigen Programme ein DNG-Bild auch wirklich korrekt darstellen können, ohne zusätzlich noch Kamera- und/oder Objektiv-Profile laden zu müssen.
Die Beschränkungen der proprietären RAW-Formate aktueller Kamera-Hersteller sollen auf diese Weise umgangen werden.
Last not least:Natürlich öffnen mir Programme wie IrfanView, RawTherapee oder Photoshop CS5 tatsächlich sämtliche RAW- oder DNG-Dateien, egal welcher Herkunft.
Eine
wirklich korrekte Bildwiedergabe (etwa zu Farben, Objektivkorrektur uvam.) ist aber nur dann möglich, wenn Bilder und Programme auch wirklich zueinander kompatibel sind.
Genau darum geht es aber selbst im unprofessionellen Amateur-Bereich: ein Bild der Kamera muß so aussehen wie es soll, ohne wenn und aber!
Dafür muß man aber selber sorgen. Das DNG-Format 1.3 wird da bei Deiner SX40 wohl die beste Grundlage bilden für Deine Nachbearbeitungssoftware von Adobe. User von RawTherapee sollten dagegen sicherlich besser erst den Adobe DNG-Converter vorschalten bei Verwendung von DNG 1.3.
P.S.:Das DNG-Fomat 1.3 wurde von Adobe m.W. erst 2004 eingeführt. Insofern habe ich nach wie vor starke Zweifel, ob Dein CS2 mit DNG-Bildern v1.3 bereits wirklich nativ umgehen kann.
Diese Frage muß aber unbedingt geklärt werden, weil Du möglicherweise doch zusätzlich den Adobe-DNG-Konverter einsetzen mußt für optimale Bildqualität.
Finally:Es tut mir leid, daß diese Antwort von mir sehr technisch gehalten ist und Du Dich möglicherweise momentan völlig überfordert fühlst. Aber Du willst ja anscheinend Deine Kamera wirklich verstehen lernen, und das geht halt nur mit entsprechendem eigenen Einsatz. Meine gelegten Links sollten Dir dabei aber durchaus helfen.
Liebe Grüße aus Kölle
Werner_O