Hallo Andreas,
bzgl.
kürzest mögliche Verschlußzeit schließe ich mich der Meinung von Knarf an.
Eine Minimalgrenze von etwa 1/10.000 sec erscheint auch mir als durchaus plausibel.
Ansonsten kannst Du das auch genauer über Testaufbauten mit
konstanten künstlichen (und natürlich sehr hellen!) Lichtverhältnissen herausfinden, wobei ein Stativ dabei Pflicht ist. Ideal wäre etwa eine Toilette ohne Tageslicht bei geschlossener Tür.
Baue dann mit entsprechend starken (und fixierten) Leuchten ein Testszenario auf ein zu fotografierendes (recht helles) Objekt auf, möglichst mit kleiner Brennweite und nahem Objektabstand, bei welchem bei TV-Vorwahl 1/3.200 sec Blende 8 eine korrekte Belichtung durch die TV-Automatik ergibt.
Wegen der hohen nötigen Beleuchtungs-Helligkeit empfiehlt sich dabei ein höherer ISO-Wert, etwa 800, damit nicht Kunstleuchten im kW-Bereich nötig werden.
Nutze dann in CHDK die "Erweiterte Fotofunktionen" für schrittweise Aufnahmen mit manuell eingegebenen immer kürzer werdenden Belichtungszeiten, wobei dann aber auch immer schrittweise (ebenfalls manuell) die Blende zu kleineren Werten geändert werden muß, damit immer (zumindest theoretisch) die gleiche Belichtung erzeugt werden sollte. Das erfordert allerdings mathematisches Grundwissen zur Abhängigkeit von TV- zu AV-Werten, welches Du Dir ggfs. noch aneignen müsstest.
Die Schrittweite sollte dabei praxisgerecht auf max. 3 Schritte pro EV-Wert (also 3 Testbilder etwa von 1/4000 bis 1/8000 sec) begrenzt werden.
Nachher kann dann im Wiedergabemodus bei aktiviertem Histogramm abgeschätzt werden, was als minimale Verschlusszeit tatsächlich möglich ist:
Bei funktionierenden Verschlusszeiten bleibt das Histogramm nämlich immer identisch (jeweils dazu passende AV-Voreinstellungen vorausgesetzt), und bei nicht mehr funktionierenden Verschlusszeiten wird das Bild sukzessive immer heller (sprich die Histogramm-Anzeigen wandern nach rechts bis hin zu starker Überbelichtung).
So kann man die min. mögliche Verschlusszeit sehr exakt ermitteln, der Aufwand dafür ist aber durchaus beträchtlich, vom nötigen Zeitaufwand ganz zu schweigen. Das musst Du selber entscheiden.
Bzgl.
maximal möglicher Verschlußzeit bietet sich das Skript AV-Plus von msl an, siehe dazu bitte
hier. Mein dort ebenfalls angebotenes Handbuch zum Skript ist sicherlich einen Blick wert, um mit diesem echt tollen Skript von msl schneller umgehen zu können.
Vor dem Starten dieses Skriptes muss dabei in den Skriptparametern die Option "Berechne TV > 64 sec" aktiviert werden, damit für Dich sinnvolle Ergebnisse herauskommen können.
Auch die "Rauschreduktion" sollte im CHDK-Menü unter "Erweiterte Foto-Funktionen" deaktiviert werden.
Zudem muss wiederum ein konstantes Testszenario aufgebaut werden, wobei nun aber statt starker Leuchten eine stufenlos dimmbare Lichtquelle vorhanden sein muß, wofür ich bei eigenen Tests erfolgreich einen dimmbaren Deckenfluter verwendet habe. Jegliches Fremdlicht ist erneut zu vermeiden für aussagekräftige Ergebnisse.
Ein Stativ für die Kamera bei festem Zoom auf ein Objekt sind ebenfalls wiederum Pflicht.
Der kleinst mögliche feste ISO-Wert ist ebenfalls hilfreich für die Erzwingung möglichst langer Belichtungzeiten.
Als Ausgangspunkt (und natürlich im AV-Modus) im Skript Blende 8 einstellen und eine Dimmabstufung wählen, wo das Skript über die Preview-Funktion bereits etwas über 32 sec als Belichtungszeit automatisch ermittelt.
Für die Messung der real möglichen langen Belichtungszeiten ist nun noch eine Uhr mit Sekundenanzeige und möglichst zuschaltbarer Hintergrundbeleuchtung nötig. Ich selber habe dafür erfolgreich einen 10 EUR Funkwecker von einem bekannten Discounter verwendet.
Die Messmethode ist dabei recht trivial:
Bei laufendem Skript via "Half Shoot" erst eine Messung (noch ohne Bildauslösung) vornehmen um zu wissen, wie lange die Kamera "eigentlich" den Verschluss offen halten sollte.
Dann ein Bild machen und auf der Uhr nachschauen, ob die Kamera auch tatsächlich so lange belichtet.
Wichtig:Während der Bildaufnahme bleibt das Kameradisplay aus und wird erst nach der Aufnahme wieder aktiv. Bei wie gesagt deaktivierter Rauschreduktion kann man so die tatsächliche Belichtungszeit halbwegs korrekt abschätzen und mit den vorher vom Skript vorhergesagten Verschlusszeiten vergleichen.
Anschließend reduziert man schrittweise die Helligkeit der dimmbaren Lampe und macht neue Testaufnahmen wie zuvor beschrieben mit jeweils neuem Vergleich zwischen "vom Skript ermittelte" und (via Uhr) "real gemessener" Verschlusszeit.
Sobald da deutliche Diskrepanzen auftreten und die via Uhr gemessenen Zeiten deutlich zu kurz sind (was sich zudem in unterbelichteten Bildern äussert - siehe Absatz zuvor bzgl. Histogramm) können so die max. möglichen Belichtungszeiten durch Näherungen relativ exakt ermittelt werden.
Hinweis:Meine eigene SX20 kann Belichtungszeiten von sogar etwa 15 min erreichen (noch länger habe ich noch nicht getestet).
Bei derart langen Belichtungszeiten wird aber das sogenannte "Sensor-Rauschen" so stark, dass es die ursprünglichen Bildinformationen extrem überzieht und das resultierende Bild somit schlichtweg fotografisch unbrauchbar macht (ausser man steht auf "Special Effects").
Das noch zur Info
liebe Grüße
Werner_O