Bildstabilisator ansprechen

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Re: Bildstabilisator ansprechen

Beitragvon gehtnix » 16.06.2011, 20:40

Hi Nasus,

Du warst schneller mit der Antwort und Grafik. Der Unterschied bei den Nachführungen azimutalen/Parallaktischen
hatte ich zwar schon verstanden, kommt aber in der Abbildung noch deutlicher raus.

Ich war auch nicht unttätig und hab das mit meinem alten Skyglobe erstellt. Und da wurde mir klar das es eben nur über den Pol geht mit diesem Textzitat.
Bild

Ich guck nur in den Süden. Mir reicht eigentlich mein altes DOS-Skyglobe völlig aus. Aber, ich hatte mal vor Urzeiten ein DOS-Programm bei dem konnte man ein Sternbild über z.B. 10.000 Jahre betrachten. Und das war sehr interessant zu sehen dass nämlich von der ursprünglichen Symbolik nicht mehr viel übrig blieb über die Zeit. Kann das "Cartes du Ciel" sowas auch darstellen?

Und damit sind wir bei "Cartes du Ciel". Das sieht sehr gut aus, danke für den Hinweis. Kann für mich schon viel zu viel! Ich möchte doch nur mal Hin&Wieder nachsehen was da am Himmel steht, so wie vor Jahren, als ich nachmittags ca. 15:00 unter dem Mond ein deutlicher heller "Stern" zu sehen war. Da dachte ich zuerst das kann doch nicht sein, hab ich doch noch nie gesehen. Die Venus war es.

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Re: Bildstabilisator ansprechen

Beitragvon Panobert » 16.06.2011, 22:17

Hallo Nasus,
ich könnte zwar keine Sternenbahnen berechnen, aber ich zeichne auch gerne Bildchen um Sachverhalte besser zu verstehen.
Bild
Es müßte doch gehen, für eine bestimmten Abstand vom Pol der Kreisbahn des roten Sterns durch die Nachführung in x-und y-Richtung zu folgen.
Problem ist dann, daß andere Sterne außen oder innen trotzdem einen Strich zeichnen, weil ihre Kreisbahn eine größeren oder kleineren Radius hat.
Aber der Strich wäre wesentlich kürzer als ohne Nachführung.
Und je größer die Brennweite umso kleiner der Unterschied im Radius und umso kleiner der Fehler für die Sterne außerhalb der "Ideallinie".
Ich meine damit, es besteht eine gute Chance auch außerhalb des Äquators noch brauchbare Bilder zu bekommen.

Oder bin ich da komplett auf dem Holzweg ?

Auf jeden Fall ist das ein spannendes Projekt.
Grüße Norbert
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Re: Bildstabilisator ansprechen

Beitragvon Nasus » 16.06.2011, 22:48

Hi

@ gehtnix
Ob CdC das kann müsst ich auch erst schaun - also wie der Himmel vor oder in ein paar Tausend Jahren aussieht bzw. wie er sich weiterdreht kanns definitiv darstellen - aber ob die Relativbewegung der Sterne berücksichtigt wird weis ich nicht - wobei das jenseits von +-2000 Jahren nur gut gemeinte Schätzungen sind.

@Panobert

Genau so funktionierts. Je näher man an den Pol kommt, desto länger werden - trotz Nachführung - die Striche der Sterne. Allerdings senkrecht zu deren scheinbaren Bewegung. Pauschal könnte man sagen:
Wenn man eine Strichspuraufnahme der Gegend macht, die man IS-nachgeführt aufnehmen möchte, dann werden die Sterne punktförmig, die auf der Strichspuraufnahme möglichst gerade laufen und daher auch die gleiche Strecke zurücklegen. Verzogen/Strichförmig werden dagegen die, die einen Bogen beschreiben. Dabei wird die Länge des Strichs größer, je stärker sich die Radien unterscheiden.
viewtopic.php?f=17&t=1040
Da sieht man das recht gut - im ersten Bild sind die Sterne so geradlinig, dass man so auch eine IS-nachgeführte Aufnahme hinbekommt - da sehr Äquatornah bzw. der Äquator läuft durchs Bild unds ist eher langbrennweitig.
Bei meinem Bild dagegen hab ich den Pol mit drin - die Polnahen Sterne machen nicht nur einen engeren Bogen, sondern legen auch eine kürzere Strecke zurück.
Befrägt man Google mal nach Strichspurbildern kann man recht gut abschätzen, welche Bereiche bei welchen Brennweiten so aufgenommen werden können.
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Re: Bildstabilisator ansprechen

Beitragvon Nasus » 17.06.2011, 10:38

So, hier kurz die Idee für die Programme:

//herausfinden, wie weit der Stabi sich bewegt und in welchen Schrittweiten. Kamera muss aufs Stativ

Programmstart durch Druck auf Auslöser
2 sek warten
Bewegungssensoren deaktivieren
Stabi nach Links unten; Stabiposition1 auslesen, Bild machen.
Stabi nach Links oben; Stabiposition2 auslesen, Bild machen.
Stabi nach Rechts oben; Stabiposition3 auslesen, Bild machen.
Stabi nach Rechts unten; Stabiposition4 auslesen, Bild machen.
Stabi in die Mitte; Stabiposition5 auslesen, Bild machen.
Stabiposition 1-5 in Stabipos.txt schreiben

---> Ich stelle mir das als X/Y-Achse vor. 'Links unten' könnte z.B. den Wert (0,0) haben, 'Links oben' den Wert (0,255), 'Rechts oben' den Wert (255,255) etc. Das bekommt man über die Stabipos.txt. Über die jeweiligen Bilder bekommt man diese Verschiebung in Pixeln für die eingestellte Brennweite, d.h. eine Verschiebung von 0 auf 255 könnte 12 Pixeln entsprechen (das schaut man sich eben in Gimp an, indem man die Bilder als Ebenen einfügt und zur Deckung bringt)
Das Spielchen wiederholt man: Man ziehts einmal für die kürzeste Brennweite durch und einmal für die längste. Wir nehmen an, dass das linear erfolgt, d.h. der Stabi arbeitet bei langen Brennweiten genau gleich wie bei kurzen. Um die Annahme zu überprüfen führen wir das Programm ein drittes mal mit einer mittleren Brennweite durch.



//Einfaches Testprogramm für Äquatornahe Aufnahmen. Sensorseitenkante zeigt auf Pol (geht ganz einfach mit Geodreieck und Libelle oder Lot; oder man peilt z.B. entlang der Displaykante). Belichtungszeit, Blende, Fokus, iso werden manuell eingestellt

Programmstart durch Druck auf Auslöser
2 sek warten
Bewegungssensoren deaktivieren
Stabi nach Links unten (X,Y)
Bildaufnahme starten
Schleife bis Stabi auf (255,0)
sleep XXX
Stabi nach (X+1,Y) verschieben
Stabiposition abfragen
Schleifenende
Bildaufnahme beenden



Der Schlafwert XXX hängt vom Feld eines Pixels in Bogensekunden ab, d.h. der Pixelgröße und der Brennweite. Ferner davon, wie lange die Kamera allgemein braucht. --> wird grob errechnet (Stern legt 360° in knapp unter 24h zurück, d.h. 1296000 " in 24h --> 900' pro Minute. Das wiederum wird experimentell verfeinert.)

Wenn das klappt wären auf der Basis Programmerweiterungen möglich - also z.B. die beschriebene Treppenbewegung, um den Sensor waagerecht/senkrecht statt schräg zu nutzen oder auch andere Regionen abseits von Äquator (zwar mit kürzeren Zeiten, aber wie beschrieben möglich). Ebenso Serienaufnahmen, die dann gestackt werden (wobei man den Rand verliert, was aber nicht so schlimm ist, der 'glüht' bei den meisten eh) und noch ein paar weitere Kleinigkeiten dies dem Anwender etwas komfortabler machen.
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Re: Bildstabilisator ansprechen

Beitragvon Nasus » 19.06.2011, 20:16

Hier mal kurz die Berechnung, wie schnell der Stabi sein muss:


S = (60 * F * cos D) / 13713


S : Strecke, die der Stabi in einer Minute bewegen muss in mm [also nicht direkt "Stabibewegung", sondern so weit muss das Bild auf Sensorebene verschoben werden]
F : Brennweite in mm ('echte' mm, nicht die kb-entsprechenden)
D : Deklination des Aufnahmeobjektes in °. Bei uns 0°, da wir am Äquator nachführen.

Je nach Kamera muss man dann noch umsetzen, wieviele Pixel es z.B. für 1mm braucht. Das lässt sich aber einfacher austüfteln, wenn wir mal die Verstellwege des Stabis kennen und muss zudem für jedes Kameramodell extra ermittelt werden. Zudem noch experimentell verfeinern - diese Geschwindigkeit gilt ja nur für perfekte Kameras, die keinerlei Bearbeitungszeit benötigen.
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